Jetzt im Mai beginnt die wichtige Vegetationsphase der Kamelien, in der sie besonders gehegt und gepflegt werden sollten.
Neben dem Neuaustrieb, der bei vielen Sorten schon gut sichtbar ist, werden nun auch die Blütenknospen für das nächste Jahr angelegt. Jetzt ist es wichtig, dass die Kamelien regelmäßig gewässert werden, der Wurzelballen darf auf keinen Fall austrocknen, da dies zum Verlust der kommenden Blüte führen kann.
Oft werde ich gefragt, wie häufig gewässert werden soll. Das hängt natürlich von der Größe der Pflanze, ihrem Standort, dem Mikroklima im Garten und den Wetterverhältnissen ab. Generell sollte man lieber einmal durchdringend wässern, als häufig in kleinen Mengen. Das gilt auch für andere Pflanzen, aber gerade bei Kamelien im Topf ist ein besonders Fingerspitzengefühl gefragt. Achten Sie hier bitte darauf, dass keine Staunässe entsteht. Ein Drainagekissen, wie wir es anbieten oder eine Drainageschicht aus Tonkugeln oder Lavagestein hilft. Verzichten Sie auch auf einen Untersetzer und stellen Sie den Kübel stattdessen auf kleine Füsse.
Düngen Sie von nun an regelmäßig bis Ende Juli einmal pro Woche mit einem speziellen stickstoffbetonten Kameliendünger, um die Kamelien mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Wichtig ist, dass die Düngung auf einem feuchten Substrat bevorzugt morgens oder abends erfolgt und nicht während der Mittagshitze. Im August erfolgt eine kalibetonte Düngung, die das Ausreifen des Neuaustriebs und der Blütenknospen bis zum Winter unterstützt. Wir bieten ein entsprechendes Kamelien Dünger-Set an. Danach wird bis zum nächsten Frühjahr nicht mehr gedüngt.
Wer Kamelien schneiden möchte, sollte dies während oder spätestens direkt nach der Blüte tun. So läuft man nicht Gefahr, den noch nicht sichtbaren Knospenansatz zu kappen. Der Schnitt erfolgt 2-3 cm über der Blattachse, man kann dadurch die Wuchsform korrigieren und bei jüngeren Pflanzen eine stärkere Verzweigung erzielen. In Portugal und Spanien sind Formschnitte häufig zu sehen, man staunt über kegelförmige Sträucher und Bäume oder akkurat geschnittene Hecken.
Für das Auspflanzen sollte man ein humoses Substrat mit leicht saurem pH-Wert, ideal ist ein pH-Wert von 5,5, verwenden. Wer einen deutlich höheren pH-Wert hat, sollte Rhododendronerde verwenden, die mit 1/3 der eigenen Gartenerde gemischt wird. Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so groß sein wie der Pflanztopf der Kamelie, die nicht tiefer gepflanzt werden sollte, als sie im Topf sitzt. Die flachwurzelnden Kamelien werden mit einer dicken Mulchschicht im Wurzelbereich im Sommer vor dem Austrocknen und im Winter vor dem Frost geschützt. Der Mulch sollte mit etwas Abstand um den Stamm verteilt werden, um eine Bakterienbildung zu verhindern.
Wenn Sie jetzt noch einen windgeschützten, halbschattigen Standort für Ihre Kamelien gewählt haben, sollten sie gut gedeihen.
Camellia japonica "Midnight Magic" (oben im Bild) mit Knospen, Blüten und Neuaustrieb am 1. Mai 2020